Walz-Tagebuch
Nach meinem ersten Aufenthalt in Leipzig ging es in Dresden weiter mit meiner Walz. Dank der sehr guten Ausstattung an Druckpressen und Materialien konnte ich mein geplantes Projekt umsetzten. Da ich vorher noch nicht mit lithografischen Drucktechniken arbeiten konnte, bot sich mir hier die Gelegenheit eine Algrafie zu drucken.
Den Druckern und Künstlern über die Schulter zu schauen, war für mich eine wichtige Erfahrung. Auch den Tee und die netten Gespräche habe ich genossen.
2020 | Olivia Christen
Mediengestalterin
Als ich das erste Mal die Grafikwerkstatt betrat, schlug mein Herz höher. Ich fühlte mich direkt wie „zu Hause“, nutzte meinen zweiwöchigen Aufenthalt, um meinen Wissensdurst rund um originalgrafische Drucktechniken zu stillen und arbeitete an einer 6-teiligen Serie mit mehrfarbigen Linolschnitten. Die drei „Hausdrucker“ standen mir dabei stets mit Rat und Tat beiseite.
2020 | Stefanie Wilde
Mediengestalterin
Während meiner Walz durfte ich hinter die Kulissen schauen und ein Gefühl für den manuellen Druck ohne Maschinenunterstützung bekommen. Besonders Algrafie und Steindruck habe ich zuvor noch in keiner Werkstatt in diesem Ausmaß gesehen. Spannend war Künstlern bei der Arbeit zuzuschauen. Super Arbeitsatmosphäre!
2020 | Anna Schöne
Buchbinderin
Die große lichtdurchflutete Werkstatt, angefüllt mit Druckerpressen unterschiedlichster Arten und belebt von fachkundigen Druckern und Künstlerinnen und Künstlern aus den verschiedensten Bereichen, war meine vierte Station der Druckerwalz. Inmitten dieses belebten und konzentrierten Arbeitsraums konnte ich mich sehr gut in meinen Bleisatz vertiefen. Gedruckt habe ich ein Plakat in drei Formen mit etwas Fließtext. Alles in Blei gesetzt und mit der Grafix-Andruckpresse gedruckt. Es mangelte hier nie an Hilfestellung und guten Ideen. Nicht zu vergessen sind dabei auch die Teerunden am großen Holztisch. Hier treffen Vorstellungen und Ideen über einfach Alles aufeinander, werden ausgetauscht und diskutiert, sodass man beflügelt und voller neuer Aspekte und Ideen weiterarbeitet.
2020 | Anne Schröter
Buchbinderin
Auf meiner Reise als Buchbinderin kam ich eines Tages hierher und war überwältigt von dem Ort und seiner angenehmen Atmosphäre, der Gastfreundschaft und der Offenheit, die mir entgegenströmen. Sofort fiel mir die Ordnung auf, jedes Druckverfahren hat seinen Bereich, jeder Arbeitsplatz ist aufgeräumt, lädt ein und flüstert „komm her und verwirkliche Deine Ideen!“
2019 | Jana Madle-Elmerhaus
Kommunikationsdesignerin · Typografin
☞ Schriftsetzerin in Ausbildung auf TypoWalz
Auf zur nächsten Station – Der Tag beginnt freundlich, die Sonne heißt mich willkommen. Diesmal kenne ich weder die Örtlichkeit, noch weiß ich, wem ich begegnen werde. Der Hinweg führt mich vorbei an Gründerzeit-Villen und schon die Straßenschilder begrüßen mich in einer Serifen-Schrift, die aussieht wie die Garamond. 600 Quadratmeter Glück – gleich am Eingang der Grafikwerkstatt hängt einladend eine Druckwalze als Namensschild und ich weiß sofort, dass ich hier richtig bin. Dann trete ich ein in eine 600 m² große lichtdurchflutete Werkstatt, die voller historischer Druckpressen aller Art ist. Ich bin überwältigt und kann mein Glück nicht fassen. Es sind schon einige da, die hier regelmäßig arbeiten sowie Künstler, bzw. Künstlerinnen. Sie stellen sich mir als Steindrucker, Radierer, Radiererinnen, Algrafie-Drucker, Tiefdrucker und Buchdrucker vor. Eine große Gemeinschaft und Welt voller Kunst und Handwerk. Ich staune und bin begeistert von dem gemeinsamen Arbeiten aller Gewerke an einem Ort. Das bietet die Möglichkeit verschiedene Techniken zu kombinieren und auch voneinander zu lernen. Das ist ganz in meinem Sinne. In der Setzerei lerne ich Udo Haufe kennen, ein gelernter Buchdrucker, der als Freiberufler bis heute arbeitet. Er wird mir hier die nächsten Tage mein »TypoWalz-Meister« sein. Nach einer ersten Einführung kann ich mir Schriftmusterbücher ansehen, die er anhand des hiesigen Schriftenbestand in den jeweiligen Größen gesetzt und gedruckt hat. Es gibt einen großen Fundus und viele Schriften, deren Namen ich noch nie gehört habe oder gar gesehen. Andere wiederum, meine ich zu erkennen und doch sind sie irgendwie ein wenig anders. Ich bin irritiert. Udo klärt mich auf, im Osten gab es tatsächlich andere Schriftarten oder Schriften in leicht veränderter Form. Es war durch die damalige Grenze nicht ganz einfach, Schriften zu bekommen, daher hat man diese nachgemacht. Beispielsweise gibt es eine »Ost-Garamond«, diese ist viel runder als die »West-Garamond«. Sehr spannend, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Mir begegnet hier also Handwerk noch einmal mit ganz anderem geschichtlichen Hintergrund.
2019 | Theresa Wredemeyer
Buchbinderin
Wie in einer großen Wohngemeinschaft voller bunter Mitbewohner, so hat sich meine Zeit in der Grafikwerkstatt Dresden angefühlt.
Morgens taucht nach und nach jeder auf, aber spätestens zum Tee finden sich alle am runden „Küchentisch“ ein. Und da es ja eine große WG ist, sitzt auch immer wieder jemand neues mit in der Runde. Gott und die Welt werden diskutiert, Ideen ausgetauscht und besprochen – bis wieder alle los tarpern um weiter zu werkeln. Dabei hat man auch die Möglichkeit den Mitbewohnern mal über die Schulter zu schauen und sich von ihren Herangehensweisen inspirieren zu lassen, für die eigenen drucktechnischen Nöte findet sich immer jemand, dem man sein Leid klagen kann und auch ohne Putzplan funktioniert das Aufräumen in den ohne Probleme. Eine tolle Wohngemeinschaft! Ich hab viel bei Euch gelernt und bin froh, dass ich eine Zeit lang mit euch zusammen „wohnen“ durfte.
2019 | Selina Wittemer
Grafikerin
Nach dem Sommersemester geht es für mich in Dresden weiter, wieder eine ganz andere neue Erfahrung. Peter Stephan und Torsten Leupold gehören zu den wenigen gelernten Lichtdruckern und betreuen hier Lithografie und Tiefdruck, Udo Haufe ist der Buchdrucker. Die drei sind es auch, die ursprünglich die Idee der Walz hatten und schon länger in etwas anderer Form bei sich anbieten. Hier versuche ich alles auf er Walz bisher Gelernte in einem vierfarbigen Druck eigenständig umzusetzen. Als das Plakat endlich fertig ist, ist meine Zeit in Dresden leider auch schon vorbei und Udo stellt sehr treffend fest, daß ich jetzt bereit wäre, um zu spielen und weiter zu drucken. Doch meine Reise geht weiter, ich trinke ein letztes Mal mit der Dresdner Runde Tee und hoffe sie bald wieder besuchen zu können.
2019 | Jakob Wolf
Grafikdrucker
Der Aufenthalt in Dresden bot die Gelegenheit, eine laufende und lebendige Werkstatt in ihrer Struktur und Funktionsweise mitzuerleben. Ich traf auf interessante Leute unterschiedlichster couleur, die die Passion zum Handwerk und zur Druckgrafik verband. Beim gemeinsamen Teetrinken wurden Erfahrungen ausgetauscht, Projekte besprochen, über Kunst, Kultur gefachsimpelt. In meinem Projekt wollte ich die Bandbreite der Drucktechniken der Grafikwerkstatt abbilden und druckte im Hoch- Tief- und Flachdruck nebst Blindprägung, am Ende in sechs Druckgängen. Ich konnte dadurch die Drucktechnik, ihre Vorzüge und Tücken kennenlernen, die Planung nachvollziehen. Es war ein angenehm lehrreicher Aufenthalt in dem ich mich konzentriert weiterentwickeln konnte. Fazit: Sowohl Paul Fritzsche (Autor vom Fachbuch „Der Schriftsetzer) als auch Anna Blume („Wählt Anna Blume“) hätten Freude an solch einer lebendigen Grafikwerkstatt gefunden.
2019 und 2020 | Christina Wildgrube
Künstlerin
Die Begegnung und der Austausch mit den KünstlernInnen und Druckern waren für mich eine Entdeckung. Wie hier mit Begeisterung, Erfindungsreichtum und Freude am Detail druckgrafische Arbeit Ausdruck findet und somit neue druckgrafische oder technische Lösungen geschaffen werden, steckte mich an und floss in meine Arbeitsweise ein. Das ‚enge‘ und ‚gemütliche‘ Nebeneinanderarbeiten ermöglichte mir im Handsatz Ableitungen auf Radierung und Algrafie zu finden. So waren es aber auch die basalen Abläufe wie: das Verteilen der Druckfarbe auf dem Auswalzstein, das Farbe Aufnehmen mit der Walze, sowie das Auftragen auf die Druckform und das anschließende Drucken, denen ich noch einmal wie ‚neu und von vorn‘ nachging und mich so der Kunst des Druckens weiter annähern konnte.
2017 | Maria Erikson
Tamarind Master Printer
Estonian Academy of Arts
Through Journeyman’s Walk exchange project I had the privilege of working as an artist-in-residence. During my three week stay I worked with lithography, experimenting with a range of tusche washes on stone. With the help and expertise of master printer Peter Stephan, I became familiarized with new drawing materials in addition to the technical workings of the lithographic process. From Peter I learned an alternative method of etching a stone than I had previously been taught, and which I have now adopted in my own artistic and teaching practices. It is important to me to learn from different printers in order to further my own skill and understanding of lithography both as a printer and as an educator. Getting insight into how different print shops are organized internationally is useful, especially now as I work to build up the lithography printshop at the Estonian Academy of Arts. Printmaking is a community based practice where every meeting leads to new ideas that then can be taken back home and shared to enrich our own home print communities. At Grafikwerkstatt Dresden I engaged with amazing artists and printers from the USA, Greece, France, and Sweden. These connections would not have been possible without the Journeyman’s Walk program. I fondly think of the daily tea drinking ritual at Grafikwerkstatt Dresden, shared amongst artists, shop members, and the staff of Peter, Torsten, and Udo. I am delighted to have taken part of this residency. Programs like Journeyman ́s Walk provide a platform for the exchange of knowledge and experiences in the field of print based media, and are therefore essential for the continuation, as well as development of contemporary printmaking. My hope is that the project continues to enrich printmaking experiences in the future.