Diskussion 16. August
Zur Diskussion, 16.8.2013 – Gedanken von Nina Bondeson & Jim Berggren / Übersetzung: Peter Stephan
Auf was sollten wir uns einigen und was brauchen wir nicht zu vereinbaren?
Wenn wir darüber diskutieren, wie wir die Arbeit mit ENDEGRA fortsetzen wollen, ist es gleichzeitig wichtig zu klären, was wir vereinbaren müssen und wofür wir es nicht benötigen unsere Meinungen zu teilen – in Bezug auf die Stärkung und Erweiterung der Möglichkeiten innerhalb der Druckgrafik.
Wir leben in einer fließenden Modernität, wo die Dinge sich schnell ändern, und von uns erwartet wird, flexibel zu sein und uns mit ihr zu verändern. Was immer wir davon halten, es betrifft unsere Art zu denken und zu handeln. Unser ENDEGRA Netzwerk ist selbst eine Folge dieser neuen Welt. Um das Netzwerk zu entwickeln, müssen wir Bedingungen und Voraussetzungen identifizieren, um uns anzupassen oder um uns zu widersetzen. So oder so, müssen wir gute Argumente haben, um Cofinanzierung für die Arbeit und Projekte zu erreichen. Politiker und Entscheidungsträger müssen verstehen lernen, dass Kunst in allen Formen eine grundsätzliche Notwendigkeit in einer demokratischen Gesellschaft ist. Unsere Werkstätten sind die Basis. Unser Wissen und unsere Fähigkeiten werden nicht durch diese Veränderungen bedroht, nur durch den Mangel an Geld.
Bei der Herstellung von Kunst gibt es gute Gründe für einen Konsens, wie die erforderlichen Voraussetzungen dafür sein sollten. Es ist, zum Beispiel, wenig nützlich über die Notwendigkeit von Maschinen und Werkzeugen, die wir in der künstlerischen Druckgrafik benötigen zu diskutieren – wenn diese nicht vorhanden sind, wird kein Druck gemacht werden. Dies gilt selbstverständlich auch für alles andere, vom riesigen Oper Projekte bis zur Nadelspitze: die Produktionsbedingungen müssen angemessen sein. Wir können nicht ohne dies Tatsache diskutieren.
Also, um gute Qualität in der Kunst-Herstellung zu sichern, haben wir uns bei der Produktion abzustimmen. Aber wir müssen nicht abstimmen wie wir das Ergebnis künstlerischen Schaffens betrachten. Die künstlerische Qualität, wie Kunst aussieht und was sie ausdrückt würde nicht von solchen Vereinbarungen profitieren. Wenn es zum Diskurs darüber kommt, können wir, und sollten wir interessante und agonistische Diskussionen und Kämpfe führen. Was wir brauchen, um mit Druckgrafik und deren Entwicklung zu arbeiten, muss von subjektiven Meinungen über Kunst und Formalien in der Kunst getrennt werden. Der Rahmen muss flexibel und offen in Bezug auf verschiedene Standpunkte und Arbeitsweisen sein. Respekt in diesen Dingen bedeutet natürlich nicht, daß die Unterschiede nicht argumentiert und diskutiert werden können. Ganz im Gegenteil! Diskussionen über Kunst sind wichtig, aber im Gegensatz zu Diskussionen über künstlerische Produtionsbegriffe kann es in Diskussionen über Kunst nicht darum gehen einem Konsens zu erzielen.
Diese Haltung gegenüber Kunst und Kunstmachen spiegelt wieder, was in der Gesellschaft als Ganzem notwendig, aber nicht umgesetzt ist. Wir kommen aus verschiedenen Traditionen und haben verschiedene Hintergründe. Wir alle tragen kulturelles Erbe in uns, welches anderen vielleicht seltsam vorkommt. In dieser fließenden neuen Welt ist jeder von uns manchmal ein Fremder und wir müssen in der Lage sein mit Ambivalenz und Unklarheiten umzugehen.
So, während wir unser Netzwerk nutzen und entwickeln, artikulieren wir die Bedingungen, die in der künstlerischen Druckgrafik benötigt werden. Es gibt uns große Möglichkeiten uns selbst und anderen zu zeigen mit Ambivalenz und Mehrdeutigkeit unserer Zeit umzugehen – und natürlich: Mehrdeutigkeit ist es durchweg, was es bedeutet ein Mensch zu sein und in dieser Welt zu leben.