2016
Handpressendrucke Dresden 2016 21.11. – 2.12.2016
Hochdruck · Materialdruck · Holzschnitt
Der Workshop widmete sich den Gestaltungsmöglichkeiten im Hochdruck, dem Materialdruck, sowie dem klassischen Holzschnitt auf der Handpresse. Alle anderen originalgrafischen Techniken, sowie fotografische oder digitale Hilfsmittel waren in diesen 2 Wochen nicht erlaubt. Die Konzentration auf handgemachte Druckstöcke eröffnete wie erwartet eine andere Sicht auf die jeweilige künstlerische Handschrift. Die intensive Arbeit in der Druckwerkstatt bot gleichzeitig eine Chance für fachlichen Austausch untereinander.
Teilgenommen haben:
Verena Appel, München:
„Naturphänomene in der Kunst aufzubewahren und dabei eine Landschaft zu erfinden, ist prägend für meine Arbeit – Dresden gab mir die Möglichkeit, die Beschaffenheit des Materials zu erkunden, Zufälle in den Entstehungsprozess einzubinden und drucktechnisch umzusetzen …“
Andreas Garn, Dresden:
„14 Tage – gefüllt mit tollen Gesprächen – bei mir: füllt und verdichtet sich ein graphisches Blatt – der Prozess: eine Form, der Andruck, eine zweite Form, ein zweiter Andruck – eine Form fällt durch, eine weitere Form – eine Fläche mit Strukturen und Linien – dann der Andruck – die nächste Form – zwei Materialien: Metall und Easy Cut – Schneiden, Bohren, Biegen – Torsten, der Drucker, legt an, druckt – 14 Tage lang – ein Spiel – ein Editionsblatt.“
Linda Karshan, London:
„With a nod to German Romanticism, so far as I understand it, the corners of my woodblock print asked to be yellow and blue. To my surprise and delight, the ‚double-yellow‘ corner–double, so as to have the same weight as the blue–‚drove‘ the form clock-wise, in the Manner of Nature. Thus the embodied nature of my art found expression in the print. The coloured corners both ‚popped‘ yet were integrated into the sheet. „Double-Yellow-Drive, in the Manner of Nature“ – this work was created and named in collaboration with Peter.“
Stefan Knechtel, Altenburg:
„Arbeitsaufenthalte in Werkstätten setzen neue Spielarten der unterschiedlichen Techniken frei. Für mich immer eine Bereicherung. Oft werden die neuen Blicke erst später sichtbar. Auf schwarzer Holzplatte wird die Szenerie entworfen und als Druckstock geschnitten …“
Stefan Lenke, Dresden:
„In einer experimentellen Grundsituation habe ich den Farbauftrag mittels Schichtung und Überlagerung in verschiedenen Konstellationen durchgespielt. Dabei machte ich mir die verschieden Effekte des Überdruckens durch ständigen Wechsel von Dichte und Farbstruktur zu nutze. Vor allem in den dunklen Flächen entstanden dabei völlig neue und ungeahnte Tiefen- und Oberflächenwirkungen. Diese treten auf beeindruckende Weise mit meiner Malerei in Wechselwirkung.“
Gudrun Trendafilov, Nürnberg:
„Eine wunderbare Gelegenheit unter professioneller Hilfe in eine für mich gänzlich neue Drucktechnik einzutauchen und die unzähligen Möglichkeiten für meine Arbeit zu nutzen. Es entstanden dabei eine Auflage von Farb-Linolschnitten und eine große Menge von Druckunikaten und Probedrucken, die sicher viele weitere Arbeitsstunden in der Werkstatt zur Folge haben werden. Zwei sehr intensive, bereichernde und interessante Wochen…“
Es entstand je ein mehrfarbiges Blatt für die werkstatteigene „Edition Handpressendrucke“. Im Anschluss wurden die Ergebnisse exklusiv in einer Ausstellung der „Galerie Ursula Walter“ im Dresdner Stadtzentrum gezeigt und zum Verkauf angeboten. Die Teilnahme am Workshop wurde von dem Kulturamt der Landeshauptstadt Dresden in Zusammenarbeit mit Grafikwerkstatt Dresden, der Hochschule für Bildende Künste Dresden, dem Kupferstich-Kabinett Dresden und der Galerie Ursula Walter ausgeschrieben.
Interview Verena Appel:
Interview Andreas Garn:
Interview Linda Karshan:
Interview Stefan Knechtel:
Interview Stefan Lenke:
Interview Gudrun Trendafilov:
Schnappschüsse von der Werkstattarbeit:
Ausschreibungstext:
Meisterliche Holzschnitte des 15. und 16. Jahrhunderts ergeben einen wunderbaren Rahmen für die Hinwendung zu Materialien wie Holz oder Linoleum. Aber auch Pappe, Stukturtapeten, Textilien, Fundstücke und Frottagen eröffnen ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten im Hochdruck – dem sich der Workshop 2016 widmen wird.
Der besondere Reiz klarer Schwarz-Weiß-Wirkung oder die lichte Anmutung lasierender Farbschichtungen drängen sich im Hinblick auf die Bild- überflutung im täglichen Leben als eindrucksvolle Beispiele auf. In der Vermittlung von Inhalten, auch oder gerade in Hinblick auf den Zerfall gesellschaftlicher Zusammenhänge, können künstlerische Positionen zu sozialkritischen Themen wirkungsvoll sein, wozu sich besonders im 20. Jahrhundert neue künstlerische Denkanstöße finden.
Wieder scheinbar normal wird der Begriff Krieg benutzt – kalter, heißer, gerechter, ungerechter, demokratischer, völkerrechtswidriger, symmetrischer, asymmetrischer, Verteidigungs-, Angriffs-, Befreiungs-, Guerilla-, Präventiv-, Medien-, Drohnen-, Antiterror- oder Bürgerkrieg. In der letzten »Nachkriegszeit« gab es einmal »Nie wieder Krieg!«. Hier liegt der Ansatz für einen Beitrag – nach dem niemand fragt, der wohl aber dringend notwendig ist!
In Zusammenarbeit mit der Galerie Ursula Walter, der Hochschule für Bildende Künste Dresden und dem Kupferstich-Kabinett Dresden schreibt die Landeshauptstadt Dresden regelmäßig die Teilnahme an Workshops aus. Ziel ist es dabei den handgemachten druckgrafischen Abzug – mittels materialbasierter originaldruckgrafischer Verfahren realisiert – als künstlerische Ausdrucksform zu fördern. Die zwei Werkstattwochen 2016 widmen sich dem Hochdruck, dem Materialdruck, sowie dem klassischen Holzschnitt auf der Handpresse. 6 Künstlerinnen und Künstler werden je ein mehrfarbiges Blatt für die »Edition Handpressendrucke« erarbeiten. Daneben besteht die Möglichkeit alle Arbeitsplätze in Hochdruck und Radierung für selbständige Arbeit zu nutzen.
Bei dieser intensiven Arbeit in der Druckwerkstatt besteht auch eine große Chance im sozialen Kontakt und fachlichen Austausch untereinander. Im Anschluss werden die Ergebnisse als Ausstellung in der Galerie Ursula Walter gezeigt und zum Verkauf angeboten.